Soziales Lernen – Warum ist das so wichtig?

                           

Das inklusive und weltoffene Profil unserer Schule fordert die Auseinandersetzung aller Mitarbeiter und Schüler unserer Schule mit gesellschaftlichen Werten und Normen, die geprägt sind von einem sozialen, empathischen und engagierten Miteinander. Das bedeutet, dass ich als einzelne Person Verantwortung in der Gesellschaft übernehme. Gerade unsere Schülerinnen und Schüler als die zukünftigen Gestalter unserer Gesellschaft, brauchen die Möglichkeit, sich in sozialen Kompetenzen zu üben und zu erproben, denn sie sind es, denen wir die Verantwortung für unsere Welt vertrauensvoll in die Hände legen werden. Verantwortung kann man nicht aus theoretischen Abhandlungen lernen, sondern nur, indem man Verantwortung übernimmt.

Im Rahmen des LER-Unterrichtes übernehmen die Schülerinnen und Schüler der Grund- und Oberschule Müllrose Verantwortung für sich, ihr Umfeld und ihre Mitmenschen. Das soziale Lernen steht im Mittelpunkt. So engagieren sie sich in den Jahrgängen 8 und 10 in einem sozialen Projekt ihrer Wahl.

Hierzu gibt es klare Bezüge im Gesetz über die Schulen im Land Brandenburg, wobei im §4 (2) eindeutig gefordert wird, dass „(Schulen) … die wachsende Einsichtsfähigkeit und die zunehmende Selbstständigkeit junger Menschen (unterstützt) und … die Aneignung von Werten und die Eigenverantwortung (fördert).“ Weiter heißt es im Abschnitt 5 ebenda, dass „…bei der Vermittlung von Kenntnissen, Fähigkeiten und Werthaltungen … die Schule insbesondere die Fähigkeit und Bereitschaft der Schülerinnen und Schüler (fördert),

  1. Beziehungen zu anderen Menschen auf der Grundlage von Achtung, Gerechtigkeit und Solidarität zu gestalten, Konflikte zu erkennen und zu ertragen sowie an vernunftgemäßen und friedlichen Lösungen zu arbeiten, 
  2. eigene Rechte zu wahren und die Rechte anderer auch gegen sich selbst gelten zu lassen, 
  3. soziale und politische Mitverantwortung durch individuelles Handeln und durch die Wahrnehmung gemeinsamer Interessen zu übernehmen und zur demokratischen Gestaltung einer gerechten und freien Gesellschaft beizutragen, 
  4. ihre Verantwortung für die eigene Gesundheit, für den Erhalt der Umwelt und die Sicherung der natürlichen Lebensgrundlagen zu begreifen und wahrzunehmen, 
  5. ein Verständnis für die Lebenssituation von Menschen mit körperlichen, seelischen und geistigen Beeinträchtigungen zu entwickeln und zur Notwendigkeit gemeinsamer Lebenserfahrungen beizutragen.“

Klasse 7: Lions-Quest - "Erwachsen werden"

Die Förderung sozialer Kompetenzen junger Menschen in der Schule steht im Mittelpunkt von „Erwachsen werden“. Das Programm will die Schülerinnen und Schüler dabei unterstützen, ihr Selbstvertrauen und ihre kommunikative Kompetenz zu stärken, Kontakte und Beziehungen aufzubauen und zu pflegen, Konflikt- und Risikosituationen in ihrem Alltag zu begegnen und für Probleme, die gerade die Pubertät gehäuft mit sich bringt, konstruktive Lösungen zu finden. Gleichzeitig möchte es ihnen beim Aufbau eines eigenen Wertesystems Orientierung anbieten. Damit ordnet sich das Konzept in den Ansatz der Life-Skills-Erziehung („Lebenskompetenz-Erziehung“) ein, dem von der aktuellen Forschung die größten Erfolgsaussichten bei der Prävention (selbst-) zerstörerischer Verhaltensweisen zugesprochen werden.
„Erwachsen werden“ knüpft an vielen Lehrerinnen und Lehrern bereits bekannte Erfahrungen und Methoden (Interaktionsspiele, Visualisierung, Rollenspiele, Modelllernen...) an und verbindet diese mit Themen, die in der Pubertät im Vordergrund stehen. 
Jeder der sieben Teile von „Erwachsen werden“ ist einem besonderen Thema gewidmet:
1. Teil -  Ich und meine (neue) Gruppe
2. Teil -  Stärkung des Selbstvertrauens   
3. Teil -  Mit Gefühlen umgehen 
4. Teil -  Die Beziehungen zu meinen Freunden
5. Teil -  Mein Zuhause
6. Teil -  Es gibt Versuchungen: Entscheide dich 
7. Teil -  Ich weiß, was ich will

Klasse 8: Projekt – Verantwortung

Verantwortungsvolle Menschen sind Gold wert und unsere Gesellschaft benötigt sie dringend, denn sie sind Voranbringer und Macher im Leben. Aber mit Verantwortungsgefühl wird man nicht geboren und nicht jeder hat die Chance, diese Kompetenz in der Familie oder im Verein zu erlernen bzw. auszubauen. Das Fach LER bietet die Möglichkeit, diese Fähigkeit zu trainieren.

Dazu sucht sich jeder Schüler bzw. zwei Schüler gemeinsam eine Aufgabe, bei der sie für andere Menschen oder für die Gesellschaft eine sinnvolle Hilfe sind. Dieses Vorhaben wird in den ersten drei Doppelstunden geplant, besprochen, vorbereitet und als Projekt aufgebaut. Ab der 4. Woche beginnt dann die praktische Verantwortungstätigkeit vor Ort. Die Schüler führen für zwei Stunden pro Woche ein Projekttagebuch, das inhaltlich und optisch gestaltet werden soll. Die Stunden müssen nicht dem Stundenplan entsprechend liegen, sondern können projektangepasst auch zu einem anderen Zeitpunkt innerhalb der Freizeit stattfinden, z. B. wenn es von Vereins- oder Trainingszeiten abhängt.

Im letzten Teil des II. Schulhalbjahres wird das Projekt ausgewertet, präsentiert und benotet. Den Schülern steht im praktischen Projektteil ein Fachlehrer zur Beratung und für Konsultationen zur Verfügung. Das Verantwortungsprojekt ist ein Bestandteil von „Schule im Aufbruch“ und wurde auch an anderen Schulen erfolgreich durchgeführt.

Klasse 9: Lernen durch Lehren

Lernen durch Lehren (LdL) ist eine handlungsorientierte Unterrichtsmethode, die von Jean-Pol Martin 1982 begründet wurde und von Joachim Grzega weiterentwickelt wird. Bei LdL lernt man vorgegebenen oder ausgewählten Stoff, indem man ihn lehrt. 

Durch die hohe Beteiligung der Lerner in den Bereichen Präsentation, Moderation und Teamarbeit ist die Methode besonders geeignet, um Lernern nicht nur Fachwissen, sondern gleichzeitig auch Schlüsselqualifikationen zu vermitteln. Die Methode ist vom Kindergarten bis zur Erwachsenenbildung in allen Fachgebieten ohne besondere Rahmenbedingungen (also im ganz normalen Lernalltag) einsetzbar.

LdL an unserer Schule
Der Schülerbegleitdienst wurde 2017 im Rahmen des LER Unterrichts gegründet, aus dem Grund, dass viele Eltern aus dem Grundschulbereich ihre Kinder mit dem Auto in die Schule fahren. In der Seitenstraße in der unsere Schule steht, herrscht dadurch zu jedem Schulbeginn ein Verkehrschaos. Um die Autoanzahl zu verringern, haben wir auf der „Festwiese“ einen Sammelpunkt eingerichtet. Dort können Eltern ihre Kinder von 7:00 Uhr bis 7:10 Uhr abgeben, diese laufen dann gemeinsam mit ausgewählten Schülern aus der Oberschule zu ihren Klassen. 

Hallo, ich bin Marie aus der 9II. Mein Projekt Lernen durch Lehren (LdL) habe ich in der ersten Klasse der Grund- und Oberschule Müllrose durchgeführt. Ein halbes Jahr lang habe ich jeweils montags in den ersten zwei Stunden die Rolle einer Lehrerin übernommen. Es hat großen Spaß gemacht, den Kindern etwas beizubringen!


Mein Name ist Adrian. Im Rahmen des Projektes LdL habe ich gemeinsam mit einer Mitschülerin den Englischunterricht in der Klasse unterstützt. Wir haben uns auf ein bestimmtes Thema vorbereitet und dann mit den Kindern die Aussprache schwieriger englischer Wörter geübt oder wir haben mit ihnen gemeinsam laut gelesen. In den letzten zehn Minuten haben wir das Stundenthema noch einmal zusammengefasst.

Klasse 10: Soziales Praktikum

Thema: Humanität und Menschenwürde/ Benachteiligte und hilfsbedürftige Menschen in unserer Gesellschaft/ Soziale Einrichtungen
Ziele: 

  • Die Schüler/innen sollen für den sozialen Lebensbereich sensibilisiert werden.
  • In der Begegnung mit hilfsbedürftigen Menschen können die Schüler/innen soziale Erfahrungen gewinnen, die ihnen normalerweise in dieser Altersstufe noch verschlossen sind.
  • Durch den Umgang mit jungen, alten, kranken und hilfsbedürftigen Menschen erfahren sie, was soziales Engagement bewirken kann und wie wichtig der Einsatz in solch sozialen Einrichtungen ist.
  • In einer wichtigen Entwicklungsphase gewinnen sie neue Perspektiven und entdecken neue Begabungen, die sogar künftige Berufsentscheidungen beeinflussen können.
  • Der Zugang zu sozialen Themenbereichen in den verschiedenen Fächern fällt durch praktische Erfahrung deutlich leichter.
  • Die Schüler/innen erhalten durch dieses Praktikum einen Einblick in sozialen Einrichtungen, was spätere Entscheidungen (z. B. freiwilliges soziales Jahr, ehrenamtliche Tätigkeiten) beeinflussen kann
     

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